Eine starke und gesunde Natur: Unsere Lebensgrundlage

Viele von uns erleben Natur nur noch in Form von süßen Robbenbabyvideos, die wir uns in der Mittagspause auf Instagram anschauen – oder klassisch vielleicht noch die Löwen-Doku am Ende des langen Arbeitstages. Dass wir immer weniger Igel und Vögel sehen und hören, klingt in erster Linie traurig, aber es ist leider dramatischer, als es auf den ersten Blick ausschaut.

Die Wissenschaft spricht schon seit langem von „Extinction of Experience“, also dem Aussterben von persönlichen Erlebnissen mit unserer natürlichen Umwelt. Das wir immer weniger Zeit in und mit der Natur verbringen, hat natürlich viele Gründe – unter anderem, dass immer mehr Menschen in Städten leben und tendenziell immer gestresster sind, und somit weniger Zeit bleibt um einen Wochenendausflug zum nächsten Badesee zu machen.

Aber es gib noch einen weiteren Grund, warum wir weniger Natur erleben. Unsere natürliche Umwelt schwindet, es gibt einfach weniger davon. Wir befinden uns inmitten einer sehr bedrohlichen Biodiversitätskrise. Das bedeutet Tier- und Pflanzenarten sterben reihenweise aus – in den letzten 50 Jahren ist die Biodiversität weltweit um bis zu 6 Prozent pro Jahrzehnt zurückgegangen.

Dabei ist die Natur nicht nur schön, sie ist lebensnotwendig. Sie bietet uns sauberes Wasser, schützt vor Überflutungen und liefert die Luft, die wir atmen. Ohne intakte Ökosysteme verlieren wir die Grundlage unseres Lebens. Das bedeutet, dass wir Wälder schützen, Moore renaturieren und Flächenverbrauch konsequent eindämmen müssen.

„Extinction of Experience“ ist auf zweierlei Arten beängstigend: Auf der einen Seite zeigt es uns, wie weit das Verschwinden unserer natürlichen Lebensgrundlage schon fortgeschritten ist. Und dazu kommt: Wenn wir unsere Natur nur noch durch unsere Bildschirme wahrnehmen, laufen wir Gefahr, dass wir das Verschwinden unserer Lebensgrundlage mit einem Schulterzucken hinnehmen. Um etwas wertzuschätzen, braucht es emotionale Erlebnisse, Kenntnis und Verständnis. Daher: Nehmt euch doch mal wieder Zeit für einen Ausflug in Grüne. Es lohnt sich.

In NRW schützen wir deswegen Naturschutzgebiete wie die Lippeaue in Ostwestfalen, die ein Zufluchtsorte für Tiere und Pflanzen darstellt. Dort können sie ungestört leben und sich vermehren. Mit solchen Renaturierungsprojekten bringen wir zerstörte Landschaften wieder in Ordnung, wie wir es auch im Ruhrgebiet bei der Emscher eindrucksvoll erleben können.