Döner und Verteilung

Ich habe Döner verteilt. Also lass uns über Döner und über Verteilung sprechen.

Gerade sieht man überall Politiker, die Döner verteilen. Das haben Max Lucks und ich auch gemacht – im schönen Bochum. Aber anders als Söder und Co. haben wir nicht einfach versprochen, dass der Döner bald wieder viel günstiger wird – als könnte die Politik das per Fingerschnipp regeln. Klingt nett, ist aber kompletter Unsinn. Denn die Wahrheit ist: Sie kann es nicht.

Der Preis für einen Döner hängt nicht an einer einzelnen politischen Entscheidung in Berlin oder Düsseldorf. Es geht um steigende Mieten, hohe Energiepreise, teurere Lebensmittel und Löhne, die nicht mit den Kosten mithalten. Und es geht auch um das Verhältnis von verfügbarem Einkommen. Wenn du die Hälfte deines Einkommens für Miete ausgeben musst, fühlt sich selbst ein Döner nach Luxus an. Und wenn der Mindestlohn nicht reicht, dann liegt das Problem nicht darin, dass der Döner teurer wurde – sondern darin, dass Arbeit nicht genug zum Leben bringt.

Richtig absurd wird es, wenn dieses Thema für Stimmungsmache genutzt wird. Neulich habe ich auf TikTok eine junge Person gesehen, die sagte, sie wähle AfD, weil der Döner vor zehn Jahren noch 1,50€ gekostet hat. Was für ein Märchen. Ein Döner hat nie 1,50€ gekostet – und wenn doch, dann frage ich mich, was da so drin gewesen sein soll. Aber solche Fake-Geschichten werden massenhaft geteilt, um den Leuten einzureden, dass früher alles besser war – und die Schuld für steigende Preise bewusst in die falsche Richtung zu lenken.

Also, wenn wir über Verteilung reden, dann doch bitte richtig: Nicht die Dönerpreise sind das Problem, sondern ein Leben, das für viele immer unbezahlbarer wird. Während große Konzerne Rekordgewinne machen, steigen für die meisten Menschen die Löhne langsamer als die Mieten – und am Ende des Monats bleibt kaum etwas übrig. Wer wirklich etwas tun will, redet nicht über Döner, sondern darüber, wie wir endlich dafür sorgen, dass alle gut von ihrer Arbeit leben können. Dass die Netzentgelte aus den Stromkosten rausgenommen werden. Und dass Wohnen durch mehr genossenschaftlichen Wohnungsbau und eine starke Mietpreisbremse endlich bezahlbar bleibt.